Der Windsurf-Gabelbaum
Welcher Gabelbaum sich am besten für Deinen Einstieg ins Windsurfen eignet
Alles fest im Griff: Von außen betrachtet erweckt es den Eindruck, als würden sich Windsurfer am Gabelbaum ausschließlich festhalten. In gewisser Weise stimmt das zwar - die Haupteigenschaft des Gabelbaums ist jedoch eine andere.
Doch welche Funktion hat der Gabelbaum beim Windsurfen? Richtig. Mit dem Gabelbaum bestimmst Du den Kurs, den Du beim Surfen einschlagen möchtest. Sprich; Du steuerst Dein Windsurfbrett. Was auf einem Schiff das Steuerrad ist, kommt beim Windsurfen dem Gabelbaum gleich. Mit dem Gabelbaum bestimmst Du die Bewegungen des Segels. Das ganze hat einen Fachausdruck: gesprochen wird von der Rigg-Steuerung. Begriffe wie anluven und abfallen hast Du bestimmt im Windsurfgrundkurs schon einmal gehört.
Die Auswahl an Gabelbäumen ist riesig. Vom Material, bis zum Holmendurchmesser ist viel zu beachten. Und wie finde ich überhaupt heraus, wie lang mein Gabelbeim sein muss? Diese Fragen und vieles mehr klären wir jetzt!
Woher weiß ich, wie lang meine Windsurfgabel sein muss?
Die Länge der Windsurfgabel ist abhängig von der Größe Deines Segels. Für jedes Windsurfsegel gibt es eine empfohlene Gabelbaumlänge des Herstellers. Zum einen findest Du die Details auf den Internetseiten der Hersteller oder Du schaust direkt bei uns im Online-Surfshop: Wir führen die Infos immer in der Artikelbeschreibung mit auf. Ganz konkret findest Du die Infos natürlich auch auf Deinem Windsurf-Segel und der dazugehörigen Segeltasche. Meist ist die Länge des Gabelbaums unter der Bezeichung Boom (englich: Baum) zu finden.
Um sämtliche Segelgrößen abdecken zu können, gibt es Windsurf-Gabelbäume mit unterschiedlichen Verstellbereichen. Der Verstellbereich gibt Dir Orientierung, auf welche Längen Du den Gabelbaum einstellen kannst. Das sieht dann z.B. so aus: 140-190, 160-210, 180-230.
Schauen wir uns ein Beispiel an:
Auf dem Severne S-1 ist bei der Größe 4.8qm der Hinweis "Boom 161" aufgedruckt. Um das Segel optimal aufzuriggen, benötigst Du demnach einen Gabelbaum, der sich auf eine Länge von 161cm einstellen lässt.
Unser Tipp:
1.
Vermeide Deine Gabel auf der maximalen Länge zu fahren. Sprich; der mögliche Verstellbereich sollte nicht komplett ausgereizt werden. Um so weiter das Endstück herausgezogen ist, um so mehr reduziert sich die Steifigkeit der Gabel. Insbesondere Alu-Gabeln neigen dazu sich zu verbiegen. Plane beim Kauf lieber etwas mehr Spielraum ein.
2.
Achte darauf, dass der Verstellbereich Deiner Windsurfgabel für weitere Segelgrößen geeignet ist. Oftmals lassen sich bis zu 5 unterschiedliche Segelgrößen mit einer Gabel aufbauen. Damit sparst Du zum einen bares Geld und natürlich auch Platz beim Transport.
Windsurfgabelbaum aus Aluminium oder Carbon?
Gabelbäume gibt es in mehreren Materialvarianten. Unterschieden wird zwischen Aluminium-, Carbon- und Hybrid-Gabeln. Alle drei Ausführungen haben ihre Berechtigung. Die Frage lässt sich also nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Die Materialfrage ist viel mehr an die individuellen Bedürfnissen eines Windsurfers geknüpft.
Die Unterschiede zwischen einem Gabelbaum aus Alu und Carbon:
Im Vergleich zu einem Gabelbaum aus Aluminium ist die Carbongabel steifer und robuster. Zwei Kriterien, die insbesondere für performance-orientierte Windsurfer ausschlaggebend sind. Je steifer die Gabel, um so direkter ist die Kraftübertragung auf das gesamte Windsurf-Rigg. Insbesondere bei großen Windsurfsegeln macht sich der Faktor Steifigkeit spürbar bemerkbar. Carbon ist ein sehr widerstandsfähiges Material und beständiger gegen Salzwasser.
Der große Vorteil der Alu-Gabel sind eindeutig die Kosten. Der Startpreis liegt hier bei ca. 150 Euro. Zum Vergleich: für einen Gabelbaum aus Carbon liegt die Preishürde bei gut dem 4-fachen. Genaues hinschauen lohnt sich: Aluminium ist nicht gleich Aluminium. Bei den Windsurfgabeln wird T6 oder T8 Aluminium verwendet. Wo ist der Unterschied? Lass' es mich ganz plump ausdrücken: T8 Aluminium ist fester als T6 Aluminium und damit hochwertiger.
Kommen wir zur Hybrid-Gabel. Der Name verrät es sofort: es ist eine Kombination aus Aluminium und Carbon. In den meisten Fällen wird das Endstück aus Carbon gefertigt und für die Holme wird Aluminium verwendet. Die Hersteller schließen mit der Hybrid-Gabel die Lücke zwischen dem extrem teuren Carbon-Boom und der einfachen Gabel aus Aluminium.
Welche Unterschiede gibt es bei der Gabelbaum-Outline?
Auf den ersten Blick sehen alle Windsurfgabelbäume gleich aus. Oberflächlich betrachtet mag das stimmen - beim genauen Hinschauen wird schnell klar: die Form des Gabelbaums kann sehr unterschiedlich ausfallen. Doch wo genau liegt der Unterschied?
Bei der Form der Gabel spricht man von der sogenannten Outline. Wie die Outline eines Windsurf-Booms ausfällt, ist abhängig von der Disziplin für die sie entwickelt wurde. Daraus ergeben sich die 3 Kategorien: Wave, Freeride und Race.
Die Grundfunktion der Gabel ist bei allen drei Disziplinen identisch. Für eine optimale Performance auf dem Wasser, gibt es für jede Outline allerdings einen favorisierten Segeltyp.
Gabelbäume für die Welle (Wave-Booms) sind sehr schmal geschnitten. Wave- und Freestyle-Segel sind hier die optimal Wahl: da sie in der Regel sehr flach geshaped sind. In der Kombination ermöglicht das dem Fahrer sein Material eng bei sammen zu halten. Was im fortgeschrittenen Bereich für Freestyle-Manöver und agiles Wellenabreiten große Vorteile mit sich bringt.
Die Outline des Freeride-Gabelbaums ist etwas weiter gefasst - die ausgeprägteste Holmenbiegung hat der Race-Boom. Diese kommen für die großen Segel in Frage, bei denen viel Bauch entsteht.
Desweiteren wird zwischen Oldschool- und NewSchool-Gabeln unterschieden. Gemeint ist damit die Biegung im vorderen Bereich des Windsurfbooms.
Wave-Boom / Freeride-Boom / Race-Boom (Bild von links nach rechts): die Biegung im vorderen Bereich des Wave-Boom fällt auffällig eckig aus. Dies zeichnet einen NewSchool Gabelbaum aus. Im direkten Vergleich: der Shape der Freeride- und Race-Gabel ist erkennbar bauchiger und runder.
Holmendurchmesser bei der Windsurfgabel:
Windsurf-Gabelbäume gibt es mit unterschiedlichen Holmendurchmessern. Dieser gibt an, wie dick der Griffbereich des Gabelbaums ist. Von dünnen Holmen sprechen wir bei einem Durchmesser von 26mm. Ein dicker, bzw. viel mehr ein klassischer Gabelbaum liegt bei ungefähr 30mm. Welche Vorteile verbergen sich hinter den verschiedenen Holmen-Stärken? Hast Du sehr kleine Hände, erleichtert Dir eine Gabel mit dünnem Durchmesser das Greifen. Der Kraftaufwand ist deutlich angenehmer für Dich. Unterm Strich überträgt sich das postitiv auf das ganze Segel-Handling.
Wozu dient der Windsurfgabelbaum noch?
Zusätzlich dient der Gabelbaum zur Befestigung der Trapeztampen. Diese werden auf beiden Seiten des Segels angebracht. Mit dem Trapezhaken kannst Du Dich wunderbar einhängen. Was Du vorher mit Deiner Armkraft halten musstest, übernimmt ab sofort Dein Körpergewicht | Hang Loose!