Test: Neoprenanzüge mit Haube

9 Neoprenanzüge, die Dich warm duch die kalte Jahreszeit bringen

Der zweite verrückte Winter rückt näher. Während wir vor einem Jahr dachten, die Pandemie gehöre ein Jahr später sicherlich der Vergangenheit an, so müssen wir uns heute eines Besseren belehren lassen. Wir stecken mittendrin: in der wohl größten Krise der Wassersportbranche. Unter den Auswirkungen leidet die gesamte Szene: angefangen beim Produzenten, über den Importeuer, dem Surfshop und letztendlich der Kunde.


Es wird teurer? Ja, aber das ist noch nicht alles – in naher Zukunft wird es erst einmal darum gehen überhaupt an Ware zu kommen. Wer jetzt meint, das ist etwas zu dramatisch geschildert - der sollte nun aufmerksam lesen.

Anhand dieses Neoprentests zeigt sich bereits, wie angespannt die Lage tatsächlich ist. Selbstverständlich sollte es in diesem Test um die dicken- und warmen Neoprenanzüge gehen, mit denen Du vom Spätherbst an, über den Winter noch den geliebten Wassersport ausüben kannst. Neoprenanzüge mit bis zu 6mm Neoprenstärke und natürlich einer Neoprenhaube. Obwohl der Testplan lange bestand, war es zum ursprünglichen Testtermin nicht möglich, Neoprenanzüge aus der aktuellen Wintersaison zu bekommen. Mitte November war ausschließlich der Hersteller PROLIMIT in der Lage, den angeforderten Winteranzug auszuliefern. Alle anderen hatten leider ihre Lieferungen an Winterneopren noch nicht erhalten.

 

Diese 9 Neoprenanzüge mit Haube haben wir genauer unter die Lupe genommen:

Winter Neoprenanzug Herren

Winter Neoprenanzug Damen

Der Aspekt Lieferketten

Dass die Lieferketten zeitweilig unterbrochen waren/sind, darüber haben wir schon berichtet und dass auch die Evergreen im Frühjahr zum Auslieferungsverzug zigtausender Seecontainer geführt hat, dürfte allgemein bekannt sein. Das Problem ist inzwischen viel tiefgreifender. In den weltweit wenigen Produktionsstätten, die in der Lage sind hochwertige Neoprenanzüge zu fertigen, fehlt es an allem. Es fehlt an Rohstoffen, die zur Verarbeitung notwendig sind. Arbeiter:innen die die notwendige Fachkompetenz besitzen, solche Neoprenanzüge zu nähen und zu kleben: Fehlanzeige! Und schlussendlich fehlt es sogar an der benötigten Energie, um produzieren zu können. Die große und plötzlich aufkommende erhöhte Nachfrage nach Konsumgütern hat in allen Bereichen zu einem gravierenden Mangel geführt. Sie endet damit, dass es nicht einmal genügend leere Container gibt, um die Ware nach Europa zu bekommen. Geschweige denn verfügbare Frachtplätze auf den Containerschiffen in Fernost. Nach Recherchen bei den Lieferanten sind die Neopren-Produzenten inzwischen so ausgelastet, dass bereits 18 Monate im Voraus Produktionsmengen geordert werden müssen. Das ist definitiv alles neu und mit der Verknappung der Produktion, sowie der Verteuerung der Frachtkosten, eine explosive Mischung, die auf die Wassersportbranche zukommt.

So haben wir getestet:

Die Anzüge haben wir nach einem 10-Punkte System unterschiedlicher Qualitätskriterien bewertet.

  • Verarbeitung
  • Flexibilität
  • Innenfutter
  • tatsächliche Dicke
  • Anziehkompfort
  • Preis/ Leistung
  • Design
  • Halsabschluss
  • Passform
  • Innovation

Die Schlussbewertung erfolgt auf Grundlage klassischer Schulnoten:

40-50 Punkte » ausreichend

51-65 Punkte » befriedigend

66-85 Punkte » gut

86-100 Punkte » sehr gut

 

Der Fokus der Bewertungen liegt in diesem Test auch in der Beurteilung des Komforts beim An- und Ausziehen. Während der kalten Jahreszeiten ist die Performance auf dem Wasser zwar entscheidend, doch in die schwarze Pelle zu gelangen und dort auch wieder herauszukommen, spielt bei den dicken Anzügen mit Haube eine nicht weniger wichtige Rolle.

 

Günstig war unser Sport noch nie, aber es war immer irgendwie möglich auch mal ein Schnäppchen oder eben einen Auslaufneoprenanzug zu ergattern. Das dürfte beides der Vergangenheit angehören. Wer heute einen 6mm Winter Neoprenanzug erwerben möchte, der hat nicht mehr die große Auswahl und kann lange Preise bei den unterschiedlichen Shops vergleichen. Wer einen Anzug kaufen will, der muss schnell sein. Es zeichnete sich bereits im Herbst ab, dass die Ware an 5mm Neoprenanzügen auf dem Markt knapper wurde. Die verfügbaren Mengen reichten aber immer noch aus, um den Bedarf zu decken. Jetzt sind die Lager bei den Lieferanten und Händlern leer – an Nachschub ist nicht zu dencken. Auf die permanenten Lieferanfragen reagieren die Vertriebe und Lieferanten nur noch mit einem genervten Schulterzucken und dem Vertrösten, dass bald etwas kommen wird. Was genau lieferbar ist, steht leider erst fest, wenn der Container ausgepackt wird.

Die Konsequenz dürfte klar sein. In den kommenden 24 Monaten wird es wenig Neuigkeiten und Produktwechsel geben – zu riskant und teuer ist der Wechsel auf andere Materialen. Jetzt geht es lediglich darum die Preisspirale nicht weiter explodieren zu lassen und den Bedarf an Neoprenanzügen zu decken. Dabei dürfte die Verteuerungsrate, die bei den Neoprenanzügen erheblich ist, nur ein Faktor sein, der die Konsumentwicklung erheblich abschwächen dürfte.

Beispiel: Das Kostenniveau des XCEL Drylock steigt von EUR 579,- auf EUR 619,-. Das sind zwar nur 7% Preissteigerung, aber immerhin fast 40 Euro mehr, als in der Vorsaison – ähnlich verhält es sich bei allen anderen Herstellern.

Auf dringliche Nachfragen bei den Lieferanten wurden uns schlussendlich Winter-Neoprenanzüge für den Test zur Verfügung gestellt, die zugesichert –in Kürze in den Shops hängen sollen. Folgende Neoprenhersteller haben uns die Anzüge für den Test zur Verfügung gestellt: ION, PROLIMIT, XCEL, Mystic und O'Neill.


Prolimit Mercury Hooded TR 6/4

Preis UVP 449,00 €
Neoprenstärke 6/4 mm
Weiches Innenfutter

Erleichtert das An- und Ausziehen
Angenehmer Tragekomfort auf der Haut

Zusätzliche Isolierung im Innenfutter Reflektion der Körperwärme schützt vor dem Auskühlen
Flüssige Neoprennaht an Stresspunkten Der Anzung bleibt von Innen trocken
Steigerung der Haltbarkeit
Neoprenhaube Lässt sich durch Gummiband individuell verstellen
Integrierter Schirm schützt vor Sonnenstrahlen/ bei Regen vor Spritzwasser
Robuste Kniepads
verhindern schnelles Durchscheuern
Leichtgängiger Frontreißverschluss
Für schnelles Umziehen am Spot

 

PROLIMIT schickt auch in diesem Jahr seinen Mercury in den Test. Preis- Leistung und die Performance waren schon in den letzten Tests immer sehr gut. Der Mercury, und das betrifft alle Modelle der Mercury Serie, lasse sich extrem einfach an– und ausziehen! Auch in diesem Test bestätigt sich diese Erfahrung. Der 6mm Hooded Anzug lässt sich wirklich spielend leicht über die Beine, den Oberkörper und die Arme streifen – das anschließende Überstülpen der Haube und der Verschluss des leichtgängigen Frontreißverschuss ist so leicht, dass man sich wirklich fragen muss, ob man gerade tatsächlich den dicksten Anzug aus der PROLIMIT-Linie trägt.

Das Innenfutter ist sehr angenehm zu tragen – besonders angenehm ist das an den Armen und Beinen verwendete doppelt kaschierte Lining, welches extrem weich und glatt ist – ein erheblicher Grund für das Leichte An- und Ausziehen. Anders als auf den Fotos, wird die Neoprenhaube im gleichen Farbton ausgeliefert, wie das restliche Innenmaterial (dunkelrot). Das Innenmaterial – Zodiac 2.0 und das Thermal Rebound ist super weich und angenehm auf der Haut und machen den Neoprenanzug unglaublich warm. Die Thermal Rebound Isolation greift auf die Isolation aus der Ersten-Hilfe bekannten metallisierenden Wärmedecken zurück. Die silbergoldene Folie erreicht ihre hochwärmende Funktion durch Reflexion der Körperwärme und ist in das Innenfutter des Neoprens eingearbeitet.

Die Verarbeitung des Mercury ist ebenfalls top. Von innen sind die wichtigsten Stresspunkte zusätzlich verklebt, einige Bereiche sind allerdings auch mit der sichtbaren Naht belassen. Von außen erkennt man, dass es sich hierbei wirklich um ein Top Modell handelt. Die wichtigsten Nähte sind mit einer flüssigen Neoprennaht verklebt. Das hält den Anzug von innen absolut trocken und natürlich viel haltbarer. Robuste Kniepads, ein kleines Schlüsselfach im Schienbeinbereich und natürlich eine Haube mit integriertem Schirm und einem zuziehbaren Gummiband machen den Anzug wirklich umfänglich gut in der Ausstattung.

Der Neoprenanzug besteht komplett aus doppelt kaschiertem Neopren. Das verleiht dem Neoprenanzug eine besondere Flexibilität und auch der Tragekomfort ist aus diesem Grund hoch.

Auch auf dem Wasser hinterlässt der Mercury einen sehr guten Eindruck. Kommt allerdings der Winter mit richtig eisigen Temperaturen, dann fehlt dem Anzug die Glatthautpanells am Rücken und der Brust. Dennoch, wer einen Anzug für die kalten Tage sucht und sich beim Ein- und Aussteigen nicht so quälen möchte – der braucht den Mercury Hooded TR 6/4mm.

Testergebnis:

85 von 100 Punkten eine sehr gute 2.


Mystic Voltt Hooded 6/4/3mm

Neoprenstärke  6/4/3 mm
Mix aus Glatthaut- und doppelt kaschiertem Neopren Glatthautneopren im Brust- und Rückenbereich
Doppelt kaschiertes Neopren im restlichen Bereich
Frottee Innenmaterial Sorgt für ein hohes Maß an Wärmeisolierung
Beschleunigt das Trocknen
Dünnes Neopren im Armbereich Sorgt für maximale Bewegungsfreiheit
Preis UVP
449,00 €

 

Mit dem 2022er Mystic Voltt Hooded bringt, die aus Holland stammende Neoprenmarke, einen ganz neuen Neoprenanzug auf den Markt. Neues Material, neuer Schnitt, neue factory. Es ist der neue Stolz des Neoprenlieferanten und die verwendeten Materialien sprechen für sich. In diesem Neoprenanzug steckt viel drin und weckt Neugierde.

Der Voltt ist ein wirklich dicker Winterneoprenanzug. Das spürt man schon beim bloßen Anfassen und Tragen des Anzugs. 6mm sind hier wirklich mindestens 6mm. Im Brust- und Rückenbereich wird beim Mystic Voltt Glatthautneopren verwendet, der überwiegende Teil des Anzugs ist aber aus weichem doppelt kaschiertem Neopren. Die Verwendung des Glatthautneoprens sorgt insbesondere im wichtigsten Bereich des Körpers für maximale Wärmeisolierung.

Die Verarbeitung des Voltts ist insgesamt gut. Die Nähte sind blindstichvernäht, eine flüssige Klebenaht über der Naht fehlt im Vergleich zu einigen Mitbewerbern und lässt zumindest optisch den Anzug etwas günstiger aussehen.

Im Inneren hingegen erleuchtet der Voltt in einem hell leuchtenden Orange. Im Inneren steckt wirklich alles, was man sich vorstellen kann - das sieht man sofort. Ein Großteil des Neoprenanzugs ist mit dem Flaremesh+ Frottee ausgestattet. Ein von Mystic neu verwendetes Material, was durch den Wechsel der Produktionsstätte zu Sheiko ermöglich worden ist. Das Flaremesh+ sorgt für maximale Wärmeisolierung in Kombination mit einem wirklich schnellen Trocknungssystem. Der Anzug soll erheblich schneller trocknen, als das herkömmlich verwendete Material. Das Flaremesh+ wird vom Fox Fleece, welches an den Armen und Beinen verwendet wird, mit einem wasserdichten stretch Tape abgetrennt. Viel besser kann man ein Innenleben nicht aufbauen – das steht fest.

Auch beim Anziehen des Anzugs führt das Innenleben dazu, dass man schnell in den Anzug reinrutscht. Das Reinrutschen durch die Arme erfolgt ebenfalls für die Dicke des Anzugs relativ leicht – hier merkt man jedoch auch, dass man es mit einem 6mm Neoprenanzug zu tun hat. Sobald die Haube über den Kopf gezogen ist und die letzten Falten des Anziehens glattgezogen sind, sitzt der Voltt wie eine zweite Haut. Das Innenmaterial ist sehr angenehm auf der Haut und es wird sofort warm, so dass man sofort aufs Wasser will.

Auch dort kann der Voltt überzeugen – es tritt kein Wasser ein – und der Anzug hält in jeder Situation warm. Auch bei kalten Temperaturen war zu keinem Zeitpunkt das Gefühl vorhanden, dass hier die Wärmeisolierung nicht ausreicht. Durchdacht und positiv viel auf, dass der Anzug an den Armen mit 3mm zwar dünner ist, aber dadurch eine gute Beweglichkeit ermöglicht wird.

Test-Ergebnis:

80 von 100 Punkten und somit die Note gut!


XCEL Infiniti Hooded X2 6/5/4mm

Neopren-Stärke 6/5/4 mm
Zusätzliche Wärmeisolierung im Brust- und Rückenbereich Minimiert den Verlust abstrahlender Körperwärme
Optimaler Schnitt und reduzierte Nahtstruktur Sorgen für ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit
Hochwertiger Zipper Müheloses Öffnen, selbst mit kalten Fingern
Preis UVP 449,00 €

 

Der XCEL Infiniti Hooded 6/5/4mm ist dick. Sehr dick. Das spürt man schon beim Tragen des Neoprenanzugs aus dem Auto zum Spot - und noch deutlicher wird es, wenn man den Neoprenanzug genauer betrachtet. Alleine der Blick auf die Fuß- und Armabschlüsse macht deutlich. Wenn hier 4mm zu sehen sein sollen, was sind dann erst 6mm im Brust- und Rückenbereich?

Beim Anziehen spürt man sofort das weiche doppelt kaschierte Neopren, dass inzwischen ein Markenzeichen von XCEL ist. Die schmale Öffnung des XCEL FrontZip Anzugs leicht übergestulpt, kann man mühelos in den Anzug steigen. Die Füße und Beine gleiten mühelos in den Anzug. Auch der Abschluss an den Füßen flutscht easy über die Hacken – und das obwohl auch an den Abschlüssen eine zusätzliche Gummierung in der Innenseite angebracht ist.

Der Reißverschluss des Infiniti Hooded 6/5/4mm ist wie bei allen Anzügen von XCEL mit dem X2 Verschluss erstklassig und eigentlich nicht zu übertreffen. Leichtgängig kann man von rechts nach links den Zipper zuziehen, ohne dabei noch großartig zu fummeln. Zuziehen, fertig! Die Haube sitzt perfekt am Kopf und man ist bereit für eine Session im kühlen Nass!

Im Inneren des Anzugs befindet sich im Brust- und Rückenbereich das seit einem Jahr verwendetet Radiant Rebound Material. Dahinter verbirgt sich bei XCEL eine Hohlfaser, die alubeschichtet ist und zum einen die Körperwärme reflektiert und zum anderen aufgrund der Oberflächenstruktur deutlich schneller trocknet.

Alle Nähte sind zusätzlich von innen getaped. Von außen wurde der XCEL Infiniti Hooded 6/5/4mm mit dem Limestone Neopren aus japanischem Kalkstein ausgestattet. Durch die spezielle mikrozellen-Struktur des Kalksteins hat das Neopren mehr Lufteinschlüsse in sich, als ölbasiertes Neopren und somit eine noch bessere Wärmeisolierung.

Auf dem Wasser überzeugt der XCEL Anzug ebenfalls. Die Bewegungsfreiheit des wirklichen dicken Neoprenanzugs ist überraschend gut, denn schon im Vorfeld war eigentlich nicht klar, dass das so sein würde – die Dicke des Anzugs und das damit verbundene Gewicht schien ein Widerspruch zu einer hohen Bewegungsfreiheit zu stehen. Der Infiniti trotz diesen Erwartungen – mit der guten Schnittform und wenigen Nähten ist der Tragekomfort extrem hoch.

Auch nach langer Zeit im kalten Wasser ist dieser Anzug immer noch unglaublich warm. Von Kälte ist nichts zu spüren – lediglich an den Händen und Füßen wird es langsam kalt, aber dafür kann der XCEL Infiniti Hooded 6/5/4mm nichts. Nach der langen Session kommt allerdings am Ende noch ein kleiner Wehrmutstropfen. Kaputt von der Session komme ich alleine kaum noch aus dem Anzug raus. Der Anzug sitzt so eng im Schulterbereich, dass ich erst beim zweiten Anlauf den linken Arm aus dem Neoprenanzug bekomme. Hier ist dann die Dicke des Anzugs und der enge Einstieg eher ein Nachteil. Wie heißt es aber so schön, in einen Sportwagen rein- und rauszukommen ist eben nicht so leicht. Performance hat eben auch seine Nachteile. Der XCEL Infiniti Hooded 6/5/4mm ist mit 449,- € nicht der teuerste Anzug in dem Test und kann sich wie immer im vorderen Feld platzieren!

Test-Ergebnis:

83 von 100 Punkten.


O’Neill Hyperfreak Chest Zip 5/4 Hood

Neopren-Stärke 5/4 mm
doppeltkaschiertes Neopren im gesamten Anzug Sorgt für ein hohes Maß an Beweglichkeit
Kniebereich extra verstärkt Sorgt für eine länge Haltbarkeit
alle Nähte zusätlich mit Tape versehen Wirkt sich positiv auf die Haltbarkeit aus
Gummierung an Arm- und Beinabschlüssen Sorgt auf dem Wasser für perfekten Halt
Preis UVP 325,00 €

 

Die legendäre Neoprenmarke O’Neill schafft es in diesem Jahr in den Anzugstest der Haubenanzüge mit einem außergewöhnlich günstigen Anzug! Mit nur knapp 330,- € ist der Hyperfreak mit Abstand der günstigste Anzug in diesem Test.

Äußerlich hat man mit dem Hyperfreak einen eleganten Anzug in der Hand. Nadelstreifenlook im Arm- und Schulterbereich, ist nach viel vor eine wirklich erstklassige Alternative zum sonst so tristen Schwarz.

Der komplett doppelt kaschierte Neoprenanzug hat viele kleine Features, wie ein Schlüsselfach am Bein, oder auch robuste Knieverstärkungen. Der Anzug ist sauber verarbeitet und die Nähte sind allesamt blindstichvernäht und verklebt.

Der Hyperfreak ist eigentlich ein Anzug für Wellenreiter und hat mit seiner Haube, die einen relativ großen Schirm hat, dennoch alle Kriterien um sich auch mit den anderen Modellen auch als Windsportanzug dem Test zu stellen.

Im Inneren ist der komplette Hyperfreak, die ganze Serie gewann übrigens schon den SIMA Award, mit dem Technobutter 3 Material verarbeitet. Alle Nähte sind komplett mit einem zusätzlichen Tape geschützt. Auffällig sind, und das merkt man auch beim Anziehen, die an den Arm- und Beinabschlüssen angebrachten vertikalen Gummierungen, die das Hochrutschen des Anzugs verhindern sollen. Beim Anziehen reißen sie etwas an der Haut, aber tatsächlich sorgen sie später auf dem Wasser für einen perfekten Halt. Das Anziehen geht aufgrund der hohen Elastizität des Anzugs relativ einfach, erst das Einfädeln der Arme ist aufgrund der kleinen Öffnung ein wenig kraftraubender.

Sobald man allerdings im Anzug ist und die Haube auf dem Kopf sitzt, hat man einen gutsitzenden Anzug an, der sich ein wenig wie die zweite Haut anfühlt. Im Vergleich zu den 6mm Anzügen merkt man aber sofort – hier fehlt ggf. ein wichtiger mm für eine perfekte Wärmeisolierung. O’Neill selbst gibt an, dass der Anzug bis zu einer Lufttemperatur von ca. 4 bis 7 Grad zu nutzen ist.

Auf dem Wasser macht der Hyperfreak das, was er besonders gut kann – er ist extrem weich und flexibel und man merkt ihn kaum. Allerdings kann der Anzug mit seinen Mitstreitern im Punkt der Wärmeisolierung nicht so sehr mithalten. Hier merkt man den fehlenden Millimeter, oder das fehlende Glatthautneopren. Wir würden den Anzug daher eher für die Zeit bis November und dann ab Februar/ März empfehlen. Wer in der kalten Jahreszeit ohnehin nicht unbedingt aufs Wasser geht, der sollte hier schnell zuschlagen, solange einer zu kaufen ist.

Testergebnis:

Für den Preis gibt es ziemlich sicher keinen besseren Anzug. 81 von 100 Punkten.


ION Seek AMP Hood 6/5

Neopren-Stärke 6/5 mm
Rückenbereich aus hochwertigem Thermofutter sorgt für eine sehr gute Wärmeisolierung
Nähte sind blindstichvernäht und verklebt extrem robust und langlebig
Halsbereich mit weichem Glatthautabschluss fühlt sich auf der Haut sehr gut an
Haube mit weichem Innenfutter angenehmer Tragekomfort
Preis UVP 409,00 €

 

Der neue ION Seek Amp 6/5 FZ geht bereits im zweiten Jahr ins Rennen. Die AMP Serie ist im hohen Mittelpreissegment eingeordnet und wird bei ION nur noch von der Select Serie getoppt, diese ist allerdings auch satte 170,- € teurer. Mit 409,- € ist der AMP schon eher der günstigste hooded Anzug in unserem Test, dennoch bringt der Seek AMP eine Menge wertvoller Features mit sich.

Von außen ist der Seek AMP komplett aus doppelt kaschiertem Neopren. Der Anzug ist sauber verarbeitet und alle Nähte des Anzugs sind blindstichvernäht und verklebt. Im Anzug findet man wirklich viel Liebe zum Detail. Besonders auffallend ist auch der superweiche Glatthautabschluss am Halsbereich und auch der flüssige Neoprenstreifen im inneren des Beinabschlusses. Viele tolle Ideen für einen günstigen Preis, das muss man sofort anerkennen.

Die Dicke des Neoprens ist wirklich dicke 6mm stark. Das Innenleben ist sehr aufwändig gemacht. Auf den ersten Blick kann man drei verschiedene Linings erkennen, deren Naht-Übergänge allesamt zusätzlich mit auffälligem rotem Tape überklebt sind und so für Langlebigkeit sorgen. Im Rückenbereich wurde das Plasma Plush 2.0 verwendet und somit ein wirklich hochwertiges Innenmaterial verwendet. Selbst in der Haube findet sich das kuschelige und wärmende Material wieder.

Beim Anziehen des Seek AMP zeigen sich allerdings auch Nachteile auf. Es ist doch relativ mühsam, bis der Seek schlussendlich komplett angezogen und verschlossen ist. Das dicke Material muss eben auch bewegt werden. Insgesamt vermisst man zuerst ein wenig Elastizität im Anzug.

Auf dem Wasser zeigt sich dann aber die Stärke des Anzugs. Die Neoprenhaube sitzt eng und lässt kein Wasser eintreten und auch nach geraumer Zeit fühlt sich das weiche Glatthautneopren an der Haube angenehm auf der Haut an. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass einem in diesem Neoprenanzug kalt werden könnte. Mit diesem Anzug kommt man easy durch den Winter. Allerdings zeigt sich am Ende einer Session auch wieder, dass auch das Ausziehen anstrengend sein kann.

Testergebnis:

Ein und Ausstieg sind nicht die Stärke dieses Anzugs, die liegen ganz klar in der Aufgabe dich warm und sicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen und das gelingt mit 78 von 100 Punkten gut.

 


PROLIMIT Oxygen TR 6/4 hooded

Neoprenstärke 6/4 mm
Nähte zum Großteil verklebt wasserdicht
langlebig
hochwertiges Innenmaterial sehr weich und angenehmem auf der Haut
 hält den Körper jeder Zeit mollig warm
Flexibles Neopren hohe Bewegungsfreiheit
einfaches An- und Ausziehen
Preis UVP 449,00 €

 

Der PROLIMIT Oxygen TR hooded 6/4 ist das HighEnd Modell aus der Prolimit Serie. Der Oxygen liegt mit 449,- € im gleichen Preissegment, wie auch die Modelle der Mitbewerber.

Der Prolimit Oxygen wirkt elegant und zeitlos schick. Von außen wurde ein dunkles Grau im Brustbereich und den Beinen verarbeitet und schwarz an den Armen und im Schulterbereich. Die Nähte sind zum größten Teil von außen mit flüssigem Neopren verklebt und somit nicht nur wirklich wasserdicht, sondern auch sehr langlebig.

Mit 6/4mm ist der Prolimit Oxygen ein Anzug für die kalten Herbsttage und auch bis in den Winter hinein. Wer auch in den kalten Wintertagen aufs Wasser will, der wird das Glatthautneopren im Brust- und Rücken vermissen.

Das Innenleben, Zodiac 2.0 und das Thermal Rebound (TR) ist super weich und angenehm auf der Haut und macht den Neoprenanzug unglaublich warm. Die Thermal Rebound Isolation greift auf die Isolation aus der Ersten-Hilfe bekannten metallisierenden Wärmedecken zurück. Die silbergoldene Folie erreicht ihre hochwärmende Funktion durch Reflexion der Körperwärme und ist in das Innenfutter des Neoprens eingearbeitet.

Beim Anziehen zeigt sich der wahre und wirklich unglaubliche Pluspunkt. Der 6mm Anzug lässt sich spielend leicht anziehen! Er gleitet förmlich über die Beine und den Oberkörper und auch das „reinzwängen“ in die Arme geht erstaunlich leicht. Selbst das überstreifen der Haube und das anschließende Verschließen des Frontreißverschluss ist super einfach. In diesem Anzug kann Frau sich sofort wohlfühlen.

Auch auf dem Wasser zeigt sich die Stärke des Prolimit Oxygens. Das weiche und flexible Neopren ermöglicht sehr viel Bewegungsfreiheit. Im direkten Vergleich zum Mystic GEM musste im Hinblick auf die Wärmeisolierung jedoch ein paar Abstiche gemacht werden. Hier fehlt das Glatthautneopren, um auch bei dem Vergleich der Wärmeisolierung ganz vorne zu sein. Insgesamt trotzdem ein wirklich guter Neoprenanzug.

Testergebnis:

82 von 100 Punkten eine sehr gute 2


ION Amaze Amp Semidry Hood 6/5 FZ DL

Neoprenstärke 6/4 mm
Anzug aus doppelt kaschiertem Neopren sehr angenehmer Tragekomfort
Neoprenhaube - weiches Glatthautmaterial minimiert den Wassereintritt
- zusätzlicher Schirm schützt vor Spritzwasser
warmes weiches Innenmaterial hält zu jeder Jahreszeit warm
Preis UVP 419,00 €

 

Mit 6/5mm und Haube schickt ION den Amaze im zweiten Jahr in das Winterrennen. Ein optisches Highlight war der AMAZE schon im Vorjahr und kann auch in der aktuellen Wintersaison wieder punkten, bringt er doch ein wenig Farbe in die Neoprenwelt.

Die Arme und auch Teile des Rücken- und Brustbereichs sind mit einem Motivdruck auffällig und ein absoluter Hingucker. Der ION Amaze, der aus komplett doppelt kaschiertem Neopren hergestellt ist, fühlt sich weich und geschmeidig an und wie auch beim Herrenmodell in dieser Preisklasse, steckt viel Liebe zum Detail in diesem Anzug. Auch die Haube ist gespickt mit vielen schönen Details – das weiche Glatthautneopren, was rund um die Kopföffnung verarbeitet wurde, ist nicht nur total angenehm auf der Haut, sondern lässt auch kein Wasser eintreten. Ein zusätzlicher Schirm an der Haube lässt auch starken Regen nicht direkt ins Gesicht peitschen. 

Das Innenleben des ION Amaze ist mit so vielen unterschiedlichen Materialien ausgestattet, dass hier eine detaillierte Beschreibung erforderlich ist. Auf den ersten Blick kann man drei verschiedene Linings erkennen, deren Naht-Übergänge allesamt zusätzlich mit auffälligem rotem Tape überklebt sind und so für Langlebigkeit sorgen. Im Rückenbereich wurde das Plasma Plush 2.0 verwendet und somit ein wirklich hochwertiges Innenmaterial verwendet. Selbst in der Haube findet sich das kuschelige und wärmende Material wieder. Die Verarbeitung des Anzugs zeigt wirklich viel Liebe zum Detail. 

Beim Anziehen zeigt sich jedoch der einzige Nachteil des Anzugs. Der Einstieg ist mühsam und bis man dann die Haube über den Kopf gezogen hat und den Reißverschluss eingefädelt und zugezogen hat sind ein paar mehr Schweißtropfen geflossen, als bei dem einen oder anderen Mitstreiter.

Seine Stärke entfaltet der Anzug dann aber in der Wärmeisolierung – also auf dem Wasser und genau da ist der Anzug auch zu Hause. Auch nach langer Zeit auf dem Wasser ist von Kälte nichts zu spüren. Das wärmende und weiche Innenmaterial und auch die tatsächliche Dicke von 6mm im Brust und Rückenbereich und 5mm an den Armen und Beinen sorgen insgesamt dafür, dass der Amaze wirklich ein Neoprenanzug ist, mit dem es sich gut durch den Winter kommen lässt.

Testergebnis:

79 von 100 Punkten.


XCEL Womens Infiniti Hooded X2 6/5

Neoprenstärke 6/5mm
Materialmix aus Glatthaut- und doppelt kaschiertem Neopren Glatthautneopren im Brust- und Rückenbereich
Doppelt kaschiertes Neopren im restlichen Bereich
hochwertiges Fleece-Material als Innnfutter sorgt für eine hervorragende Wärmespeicherung
zusätzlich verklebte Innennähte schützen vor eindringendem Wasser
Preis UVP 449,00 €

 

Warum bewährtes verändern? Das hat sich auch XCEL überlegt und schickt auch in diesem Jahr ein identisches Modell ins Rennen.

Mit dem XCEL Infiniti hood hat XCEL einen Anzug, der schon immer überzeugt hat. mit 449,- € muss Frau schon 30,- € tiefer in Portemonnaie, als im vorherigen Jahr greifen, was dann dabei allerdings nach wie vor raus kommt, ist wirklich tadellos.

Der Infiniti, mit Nadelstreifenoptik an den Armen und im Brustbereich, und auch das Glatthaut an Brust und Rücken sowie an der Neoprenhaube lassen den Anzug insgesamt sehr wertig und elegant aussehen.

Das Innenleben ist ein Farbenspiel von verschiedenen Fleecematerialien. Im Brustbereich wurde das Celliant Material verwendet – XCELs Waffe gegen den Wärmeverlust. Die von innen verklebten Nähten sind bedruckt mit Celliant Black – so dass man auf keinen Fall vergessen kann, warum einem immer warm ist.

Mit 6/5mm ist der Anzug allerdings auch ein Schwergewicht. Dickes Neopren muss auch bewegt werden und so ist der Einstieg in die Arme und die Beine noch relativ easy, aber der Einstieg in die Arme ist dann schon schwieriger. Erst mal angezogen ist der Infiniti dann aber einfach zum Wohlfühlen. Weiches Innenfleece – im Brustbereich sogar schon mit dem neuen Radiant Rebound – machen das Tragen sehr angenehm und die Wärmeisolierung ebenfalls sehr gut. Die Nähte sind von innen zusätzlich verklebt. XCEL typisch, sind die großen Neoprenpannels, die für die gute Flexibilität verantwortlich sind.

Auch auf dem Wasser hält der Anzug selbst nach langer Zeit sehr warm. Dann sollte Frau aber einplanen, dass man noch etwas Kraft übrighaben muss, um wieder aus dem warmen Anzug zu kommen. Das gestaltet sich nicht so einfach und man muss sich wirklich winden um die Arme und die Schulter aus dem Anzug zu bekommen.

Testergebnis:

Insgesamt ein sehr zu empfehlender Anzug, der mit 83 von 100 Punkten überzeugen kann.

 


Mystic Gem Hooded

Neoprenstärke 6/4/3 mm
Materialmix Glatthautneopren im Brust- und Rückenbereich
doppelt-kaschiertes Neopren an Armen und Beinen
weiches Flaremesh+ Innenfutter hält extrem warm
hoher Wohlfühlfaktor auf der Haut
Preis UVP 459,00 €

 

Endlich ein weiterer Hersteller, der den Bedarf am warmen Neoprenanzügen für die Damen verstanden hat. Viel zu wenige Firmen produzieren die wichtigen 6mm Neoprenanzügen, obwohl gerade die Frauen im Winter immer häufiger auf dem Wasser sind und sich die Nachfrage nach den warmen Anzügen extrem erhöht hat.

Nun liegt er da, der neue Mystic GEM hooded. Wie auch bei dem Herrenmodell Vollt, hat Mystic einen ganz neuen Anzug entwickelt und dafür alles erneuert. Das verwendete Material, die Schnitte und damit die Passform und schlussendlich sogar die produzierende Fabrik. Rausgekommen ist ein Winterneoprenanzug, der durch eine Vielzahl von wärmeisolierenden Features, überzeugen kann.

Von außen hat der Mystic GEM im Brust- und Rückenbereich Glatthautneopren. Arme und Beine sind aus weichem, doppelt kaschiertem Neopren – das Aquaflush, welches im Schulter- und Armbereich verwendet wird, sieht zudem optisch sehr hochwertig aus. Ansonsten sind die Nähte sauber verarbeitet – lediglich eine flüssige Neoprennaht über der GBS Naht (geklebt und blindstichgenäht) würde dem Anzug noch die Krone aufsetzten.

Von innen jedoch hat Mystic alles hineingesteckt, um dem Anzug wirklich in die Königsklasse zu heben. Der Anzug leuchtet in einem hellen Orange und sieht so gut aus, dass man ihn am liebsten verkehrtherum tragen möchte. Flaremesh+ wurde hier verwendet – Mystics neues Superfleece, welches weich und warm und zudem extrem schnell trocknet. Der Übergang zum Foxfleece wird durch ein wasserdichtes, flexibles Tape sauber geklebt, so dass der Anzug von innen extrem hochwertig wirkt.

Durch das angenehm zu tragende Innenmaterial kann man den GEM auch gut anziehen. 6mm flutschen nicht, wie ein 3mm Anzug, aber dennoch ist der Anziehkomfort befriedigend. Letzter Arm schnell durch und dann noch die Haube über den Kopf. Anstrengend ist das bei jedem hooded Anzug, so dass ab diesem Moment der Wohlfühlfaktor startet. Der Anzug ist warm und passt super.

Auch auf dem Wasser konnte der Anzug bei knapp 5 Grad Lufttemperatur und kaltem Wind eine ausgezeichnete Wärmeisolierung erreichen. Der GEM ist ein toller neuer Anzug von Mystic und dürfte jede Wassersportlerin sicher durch den Winter bringen!

Test-Ergebnis

mit 80 von 100 Punkten eine glatte 2.