Sieben Neoprenanzüge für Kinder im Test

„Heute geht's los: der Wind ist gut und auch das Wetter ist bestens.“ Die Aufregung bei den Kindern ist groß, denn heute geht es mit zum Spot. Papa oder Mama nehmen die Kinder mit zum Wassersport. Aufgeregt werden die Sachen gepackt, die Neoprenanzüge und Neopren Schuhe in die Ikea Tasche gestopft und dann alles schnell ins Auto. Mama und Papa sind schon kaputt, als sie im Auto sitzen, denn neben dem Beladen des Autos mit dem ganzen Equipment für sie selbst und die Kinder, musste ja auch an die Verpflegung gedacht werden. Essen, Trinken, Handtücher - ach ja: und natürlich alles für die Zeit nach dem Wassersport.

Endlich am Spot angekommen packen alle mit an – die Kinder sind hilfsbereit, wie selten und alles kann gar nicht schnell genug gehen. Das Equipment ist nach kurzer Zeit bereit: Kite aufgepumpt, Leinen ausgelegt. Jetzt muss nur entschieden werden, wer zuerst auf's Wasser geht, denn die Kinder brauchen noch ein wenig Hilfe. Entscheidung getroffen, jetzt schnell, denn der Wind ist wirklich gut und alle anderen sind längst auf dem Wasser. Die Kinder ziehen ihre Neos aus der Tasche, ziehen sich im Sand aus und versuchen in den Neoprenanzug zu gelangen. Sie versuchen es wirklich, aber leider klappt es nicht alleine. Alles ist voller Sand, nach dem ersten gescheiterten Versuch im Stehen in den Anzug zu gelangen – sitzen die Kinder schon im Sand und versuchen mit aller Kraft in den Anzug zu gelangen. Es klappt nicht.

Die Eltern müssen helfen. Das Helfen sieht dann so aus, dass die Eltern versuchen die Kinder irgendwie in den Anzug zu schütteln – der enge Anzug will nicht so richtig über die Knie – der Sand scheuert bereits und aus Versehen hat man beim Versuch den Anzug zu greifen, leider das Kind gekniffen. Nach 10 Minuten ist der Anzug endlich angezogen. Alle sind leicht genervt. Wertvolle Zeit ist verflogen und so langsam lässt der Wind nach…. Wir gehen aufs Wasser und versuchen die Zeit zu genießen, wir wollen gerade nicht daran denken, dass das Ende der Session genauso endet, wie sie gestartet ist.

Mit 159,- Euro schickt Ascan den neuen Wave Thermo Junior ins Rennen. Der komplett aus doppelt kaschiertem Neopren bestehende Kinderanzug ist sauber verarbeitet und macht einen robusten Eindruck. Die optische Aufwertung durch das dunkle Blau an den Schultern und den Armen wirkt stimmig. Ein großer Rückenreißverschluss verdeckt das von innen leuchtende Orange des weichen Innenfleece.

Das doppelt kaschierte Neopren fühlt sich recht dick an, allerdings nicht besonders weich. Auffällig ist, dass keine Öffnung am unteren Beinbereich vorhanden ist. Leidglich ein konischer Schnitt soll die Öffnung etwas vergrößern.

Der Anzug ist insgesamt sehr eng. Nach rund 2:45 Minuten ruft das Kind um Hilfe, denn die Beine wollen einfach nicht weit genug in den Anzug rutschen, so dass man dann den Rest des Anzugs alleine anziehen kann. Ohne Hilfe der Eltern ist das Anziehen des Anzugs unmöglich. Selbst mit Hilfe, muss man das Kind regelrecht in den Anzug hinein schütteln, um dann den Rückenzipper zu verschließen. Die fehlende Flexibilität des Anzugs und die fehlende Öffnung am Bein machen das Anziehe des Kinderneoprenanzugs deswegen so kompliziert.

Erst einmal angezogen sitzt der Anzug dann aber und das Innenfleece hält richtig warm. Der Anzug ist wirklich dick und somit ist er auch schon für den Einsatz ab Ende April/ Mai geeignet. Das Ausziehen des Anzugs gelingt von alleine – das Gurtband am Reißverschluss ist leicht zu packen und das Kind kann dann den Anzug selbst ausziehen. Nach 1:40 ist der Anzug aus. Ohne sich dann aber am Ende mit einem Fuß auf den Neoprenanzug zu stellen, um die Hacken aus dem Anzug zu bekommen, wird das allerdings auch nichts. Insgesamt ein Anzug, der besonders preislich interessant ist. Wichtig ist aber, dass hier vielleicht sehr schmale Kinder mehr Freude damit haben, weil der Anzug insbesondere im Beinbereich einfach etwas zu eng ist, so dass die Kinder nicht selbst rein- und rauskommen.

Mit 259,- Euro ist der XCEL AXIS Junior einer der teuersten Neoprenanzüge im Test und jedes Elternteil wird sich stets überlegen, ob diese Summe es wert ist, denn der Anzug wird aufgrund der Wachstumsphasen der Kinder immer nur eine Saison ausreichen, bevor er wieder zu klein sein wird.
Der XCEL AXIS Junior ist es allerdings wert, so viel darf vorweggesagt werden. Der leuchtend blaue XCEL Neopren Anzug überzeugt bereits beim ersten Grifftest. Das doppelt kaschierte Neopren ist weich und und fühlt sich flexibel an. Die Verarbeitung des Anzugs ist hochwertig und viele Details fallen schnell ins Auge. Insbesondere der Abschluss an den Beinen fällt sofort positiv auf, denn hier wird ein einfach zu benutzender Reißverschluss genutzt, um den Einstieg der großen Füße der Kinder gerecht zu werden.

Die robusten Kniepads sind recht klein, aber eben genau so positioniert und definiert, dass sie der Größe eines Kinderknies entsprechen. Auch das Innenleben ist durchdacht und hat ein weiches Innenfleece. Der Anzug selbst ist mit 5/4/3mm recht dick und hat echte 5mm.

Überraschend ist die Geschwindigkeit des Anziehens nach nur 1:26 konnte das testende Kind den Anzug ohne fremde Hilfe Anziehen – und das sogar inkl. Verschließen des Rückenreißverschluss. Das Ergebnis konnte auch bei einer zweiten Testperson wiederholt werden. Damit konnte der Anzug auf komplett überzeugen.

Auch auf dem Wasser zeigt sich, dass es sich hier um einen bereits erprobten Anzug handelt, der auch bei den Erwachsenen gut funktioniert. Hier wurden alle Erfahrungen des AXIS Modells auf die Juniorvariante übertragen. Der Anzug hält warm und ist super flexibel. Ab April bis in den September ein optimaler Anzug für den Wassersport. Auch beim Ausziehen erreicht der Anzug Bestnoten. Nach nur 44 Sekunden ist der Anzug ausgezogen.

Wäre der Anzug bloß nicht so teuer – aber wie immer im Leben, hat Qualität und Leistung auch seinen Preis.

Optisch ist der ION Capture Junior 5/4 wirklich ein gelungener Anzug. Das rot im Anzug ist auch ein Sicherheitsaspekt, weil man die Jüngsten dadurch auch besser im Wasser erkennt. ION hat da im Design alles gegeben. Das doppelt kaschierte Neopren fühlt sich angenehm weich an und auch die Dicke des Anzugs entspricht den angegebenen 5/4mm. Die Verarbeitung des Anzugs ist, wie zu erwarten gut, was man an den sauberen Verklebungen und den Nähten erkennen kann.

Für einen Kinder Neoprenanzug fällt allerdings auf, dass es keinerlei zusätzliche Öffnungen im Beinanschluss gibt. Auch der Frontreißverschluss, der optisch toll wirkt, lässt erahnen, dass dieser Anzug beim Anziehtest nicht gut abschneiden wird.

Die Erwartungen werden beim Test leider auch erfüllt. Nach rund 3 Minuten und 45 Sekunden kommt das Aufgeben. Alleine ist dieser Anzug nicht anzuziehen. Die Eltern müssen helfen, denn alleine ist es weder möglich in den Anzug komplett hineinzugelangen, noch die enge Stulpe über den Kopf zu bekommen oder den Zipper dann selbst zu verschließen.

Trotz einer Nummer Größer (Größe 12) vermittelt der ION Neopren zuerst ein Engegefühl. Die Schultern werden stark nach unten gezogen. Nach einem erneuten „Hinzubbeln“ sitzt der Anzug aber schlussendlich und funktioniert dann auf dem Wasser auch gut. Durch den Frontreißverschluss gelangt kein Wasser in den Anzug und als sehr angenehm wird das weiche Glatthautneopren am Hals empfunden.

Beim Ausziehen beginnt die Quälerei allerdings von vorne – Ausziehen alleine – Fehlanzeige. Nach 2:43 wird um Hilfe gerufen. Der Anzug ist für Kinder sehr eng und klebt förmlich am Körper. Durch die fehlende Öffnung am Beinabschluss ist es einfach kompliziert aus dem Anzug zu gelangen.

In Summe zwar ein toller Anzug, aber eine Empfehlung eher für die größeren Jugendlichen, die bereits Erfahrung mit Neoprenanzügen haben, und denen An- und Ausziehkomfort nicht so wichtig ist.

Mit nur 219,- Euro ist der Neilpryde Dolphine Youth 5/4 genau im preislichen Mittelmaß. Optisch ein gelungener Kinderanzug, der fröhlich frische Farben mit dem verspielten Delfin-Logo kombiniert. Das doppelt kaschierte Neopren fühlt sich weich und angenehm an und auch die Dicke entspricht einem 5mm Neoprenanzug. Im Gegensatz zu allen anderen Neoprenanzügen im Test kommt der Neilpryde Dolphin Youth mit einem kleinen Glatthautpanel im Rückenbereich, wodurch noch bessere Wärmeisolierung erreicht wird. Der Anzug hat im Beinabschluss keine weiteren Öffnungen, so dass auch hier die Vermutung nahe lag, dass das Anziehen eher komplizierter wird.

Beim Testen des Anzugs konnte dieser jedoch völlig überzeugen. Nach 1:38 Minuten war der Anzug angezogen. Auch die vermutete Weitung im Beinbereich stellte keine Probleme beim Anziehen dar. Der Schnitt des Neoprenanzugs ist einfach so weit, dass die Kinder gut selbst in den Anzug hineinpassen. Auch das Ausziehen des Anzugs gelingt absolut mühelos – nach nur 38 Sekunden war der Anzug wieder ausgezogen.

Erst einmal angezogen war der Anzug auch beim weiteren Test einer der Lieblinge. Er saß gut, war warm und das Innenmaterial angenehm auf der Haut. Auch der Rückenreißverschluss schließt gut ab, so dass hier wenig Wasser eintritt.

In Summe ein wirklich guter Anzug, der in allen Bereichen, inkl. des Preises überzeugen kann.

Mit dem Absolute Boyz ist mit Billabang eine Marke mit im Test, die ihr Zuhause ansonsten eher im Wellenreiten hat. Besonders auffällig beim Billabong Absolute Boyz ist das Innenmaterial und die Verarbeitung des Innenlebens. Neben dem hochwertigen Graphene Innenfleece ist auch die zusätzliche Verklebung der Nähte von Innen eine Besonderheit. Toll ist auch die zusätzliche von innen vorhandene Lasche hinter dem Rückenreißverschluss, die dafür sorgt, dass kein Wasser in den Anzug gelangen kann.
 

Nach rund 3:11 Minuten sitzt der Billabong Neo und ist fast ohne Hilfe angezogen. Auf dem Wasser spielt der Anzug allerdings seine Stärke aus. Das Graphene Innenfleece ist sicherlich das Wärmste im Test und auch die Dichtungslippe am Rückenreißverschluss ist einmalig. Dadurch gelangt kein Wasser in den Anzug. Positiv aufgefallen ist zudem der Halsabschluss, da dieser recht weit unten sitzt und somit nicht am Hals drückt.

Das Ausziehen hingegen ist nach dem Test auf dem Wasser eher mühsam. Der Anzug hat sich regelrecht festgesaugt. Nur mit Mühe und einem deutlichen Stöhnen ist der Anzug schlussendlich auch alleine auszuziehen. Dennoch kann der Anzug in vielen Bereichen überzeugen. Insbesondere die hochwertigen Materialien und die Verarbeitung in Kombination mit dem Preis konnten da überzeugen. Mit dem XCEL zusammen erreicht der Billabong Anzug die höchste Punktzahl.

Der PROLIMIT Grommet Steamer 5/3 ist ein wirklich toller Anzug und eine absolute Kaufempfehlung. Gründe dafür gibt es mehrere.
Der Anzug, der optisch in einem dunklen und hellen blau kommt, ist komplett aus doppelt kaschiertem Neopren. Beim Grifftest merkt man allerdings auch, dass an den Beinen das doppelt kaschierte Neopren gröber ist, in den Armen und im Oberkörper weicher ist. Die robusten Knieverstärkungen sind auch auffällig.

Der Beinabschluss ist so konzipiert, dass die Kinder vermeintlich leicht in den Anzug einsteigen können. Der Öffnungsschnitt ist allerdings nur durch einen Klett zu verschließen. Wassereintritt ist dadurch unweigerlich nicht zu verhindern.

In der Praxis beweist PROLIMIT, dass der Anzug Freude macht. Nach rund 2:22 Minuten ist der Anzug ohne Fremdhilfe der Eltern angezogen. Dabei ist auch das Anziehen und Reinschlüpfen an den Beinen ziemlich einfach. Bereits nach nur 25 Sekunden wieder ausgezogen. Das ist Rekord.

Auf dem Wasser merkt man allerdings auch, dass der Anzug zwar viele Vorteile beim An- und Ausziehen hat, allerdings von der Dicke und der Isolierung nicht mit den teureren Modellen mithalten kann. Auch der offene Abschluss der Beine sorgt dafür, dass kaltes Wasser doch unangenehm in die Beine gelangt.

Bei 149,- Euro allerdings sollte man die Vorteile des Anzugs im Blick haben. Wer für sein Kind einen Anzug sucht, der von Mai bis September ausreichen soll, der sollte hier sofort zuschlagen.

PROLIMIT hat gleich noch einen weiteren Anzug ins Rennen geschickt und beweist damit, dass nicht nur die Einstiegsklasse beherrscht wird, sondern auch die Modelle für den fortgeschrittenen Wassersportnachwuchs. Der PROLIMIT Fusion Steamer YA unterscheidet sich dabei zum Grommet insbesondere beim Reißverschluss. Hier wird ein Frontreißverschluss statt eines Rückenzipper genutzt. Der Anzug wirkt insgesamt sehr hochwertig. Das doppelt kaschierte Neopren ist weich und der Anzug ist insgesamt hochwertig verarbeitet. Das zusätzliche Muster auf der Brust lässt den Anzug auch optisch hochwertiger aussehen.

Von Innen wurde hier ein wirklich hochwertiges Innenfleece verwendet, wodurch klar ist, dass dieser Anzug auch für den Einsatz ab April geeignet ist. Der Einstieg ist allerdings etwas komplizierter. Mit viel Mühe gelangt der Nachwuchs in den Anzug, bei der Stulpe, die man dann über den Kopf ziehen muss, wird allerdings Hilfe benötigt. Insbesondere auch beim Ausziehen.

Abgesehen, von der Tatsache, dass das Anziehen nicht alleine geht, ist der PROLIMIT Neopren auf dem Wasser toll. Er sitzt gut und bietet eine gute Bewegungsfreiheit. Beiliegende Klettverschlüsse machen auch den Beinabschluss komplett wasserdicht. Für 229,- Euro gibt es für den Nachwuchs einen optisch und technisch guten Neoprenanzug, der insbesondere den älteren Kindern ab 14 Jahre gefallen dürfte. Erfahrenere Kids haben dann auch mit der notwendigen Kraftanstrengung, den Anzug selbst anzuziehen, nicht mehr so viel Aufwand.